Außengartensammlungen

Der Garten ist in zwei Teile gegliedert – den systematischen, wo die Pflanzen auf den Beeten nach Familien geordnet sind, und den Teil, wo verschiedene Pflanzenformationen vorgestellt werden – Biotope, Pflanzengesellschaften, phytogeographische Gruppen.

Auf den dem Pflanzensystem gewidmeten Beeten gibt es etwa 1500 Taxa, vor allem der mitteleuropäischen Flora, jedoch gezüchtet werden auch die bei uns heimisch gewordenen Arten. Ein Bestandteil ist auch die Probe der Linné-Pflanzenklassifizierung (nach der Zahl der Staubblätter in der Blüte).

Von den Pflanzenformationen befinden sich hier folgende Proben:

Pflanzen der Überschwemmungswiesen und der Auwälder

Diese befinden sich bei uns vor allem in dem Nieder-March-Gebiet (Pomoraví) und dem Thaya-Gebiet (Podyjí). Sie bilden Gesellschaften, die dank der Bewirtschaftung der Landschaft durch den Menschen entstanden sind. Sie bilden sich in breiten Aluvien der unteren Flussströme. Limitierende Faktoren der Entstehung sind  Schwankungen des Grundwasserspiegels während des Jahres und wiederholte Überschwemmungen. Heutzutage sind sie infolge der Wasserstromregulierungen und des Stauseenaufbaues nur in Überresten erhalten. Zu den Arten, die diese Gesellschaften bilden, gehören zum Beispiel Sommer-Knotenblume (Leucojum aestivum), Lungen-Enzian (Gentiana pneumonanthe) oder Glanz-Wolfsmilch (Euphorbia lucida) und andere. Die finden Sie im Bestand.

Pflanzen der Eichen- und Hainbuchenwälder

Solche Wälder sind die meist verbreiteten Waldgesellschaften in Südmähren. Am schönsten sind sie im Frühling, wann im Unterwuchs, das noch nicht ganz durch den Baumbestandgebildet von den Arten Flaum-Eiche (Quercus pubescens), Winter-Eiche (Quercus petraea), Gemeine Hainbuche (Carpinus betulus) beschattet wird, viele Pflanzenarten blühen, wie z.B. Hohler Lerchensporn (Corydalis cava),  Schaftdolde (Hacquetia epipactis), Busch-Windröschen (Anemone nemorosa)  und Gelbes Windröschen  (Anemone ranunculoides), Muschelblümchen (Isopyrum thalictroides),  später dann Purpurblauer Steinsame (Lithospermum purpurocaeruleum)  oder Immenblatt (Melittis melissophyllum).

Wärmeliebende Nicht-Wald-Vegetation der Tiefböden

Sie ist in der Pouzdřany-Steppe, den Dunajovice-Bergen und auf den südmährischen Steppenabhängen und –wiesen zu finden. Einer der wichtigsten ökologischen Faktoren, der bei Entstehung dieser Gemeinschaften mitwirkt , ist der Wind. Einige Pflanzenarten haben im Verlauf ihrer Entwicklung auf diesen Faktor mit bestimmten Anpassungserscheinungen reagiert, vor allem im Mechanismus der Samenverbreitung. So haben sich z.B. die sgn. Steppen-Läufer entwickelt: Tataren-Meerkohl (Crambe tataria) oder Feld-Mannstreu (Eryngium campestre), die ihre Stengel kugelförmig verzweigt haben. Nachdem die Samen reif geworden sind, wird die ganze Pflanze von dem Wind abgerissen und durch die Steppe getrieben und so werden ihre Samen verbreitet. Andere Arten, z.B. einige Federgräser (Stipa joannis, Stipa pulcherrima) haben die Grasfrüchte mit derFedergranne, die von Wind abgetragen wird.

Vegetation der Flugsande im Gebiet der Städte Bzenec und Hodonín

Es ist wieder ein Vegetationstyp, den man künstlich nicht nachahmen kann, denn in der Natur wird der Sand von dem Wind ständig verlegt. Dadurch werden einerseits die Wurzeln einiger Pflanzen entblößt und andererseits werden die überirdischen Organe anderer Pflanzen zugeschüttet. Andere wichtigen Faktoren sind auch rascheses Austrocknen und Überhitzen der oberen Substratschichten. Solche Bedingungen verträgt nur eine begrenzte Anzahl der Arten. In den Bedingungen des botanischen Gartens, wo sich der Sand nicht bewegt, wächst die Humusschicht ziemlich schnell an. Deshalb ist es notwendig, diese Pflanzenruppe oft umzubauen. Bedeutende Arten sind hier z.B. Sand-Strohblume (Helichrysum arenarium), Ebensträußiges Gipskraut (Gypsophila fastigiata subsp. arenaria),  Schleier-Gipskraut (Gypsophila paniculata).

Wärmeliebende Nicht-Wald-Vegetation in den Serpentinen

Die Serpentinsteppe liegt bei der Stadt Mohelno. Großer Gehalt an Magnesium im Serpentin hat zur Folge, dass eine ganze Reihe von Arten, die auf diesem Untergrund wachsen, verkrümmerte Formen, sgn. Nanismen, ausbildet. Dies kann man in künstlichen Bedingungen kaum erreichen, und deshalb ist diese Formation im Botanischen Garten eher eine Probe der Gemeinschaft von Arten, die die westmährischen Serpentinsteppen besiedeln. Es sind z.B. Haar-Ginster (Genista pilosa),   Trugfarn (Notholaena marantae) oder Weichhaariges Federgras (Stipa dasyphylla).

Pflanzen der Buchen- und Buchen-Tannen-Wälder

Diese Vegetation kommt in der Natur in der Gebirgsvorlandstufe vor, die heutzutage vom großen Teil entwaldet ist. Die Buchenwälder können sich einerseits auf sauerem Untergrund entwickel, und dann haben sie verhältnismäßig arme Krautschicht, andererseits auf neutralem bis basischem Untergrund, wo sie artenreicher sind. Eine bedeutende Rolle in der Zusammensetzung der Krautschicht spielt auch die Beschattung, welche z.B. die Arten Gemeiner Frauenfarn (Athyrium filix-femina)   und andere Farne, weiter Gemeiner Seidelbast (Daphne mezereum) oder Rotbrauner Frauenschuh (Cypripedium calceolus)  und andere gut vertragen.

Wärmeliebende waldfreie Vegetation der Flachböden auf basischem Untergrund

Es sind die Pflanzen der Palauer Berge, der Kalkfelsenaufschlüsse und der Abhänge über einigen Abschnitten der tief eingeschnittenen Täler der südwestmährischen Flüsse u.ä. Diese Vegetation bilden überwiegend die Arten, die an länger dauernde Trockenperioden und an große Bodentemperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht angepasst sind. Es sind z.B. Zwerg-Schwertlilie (Iris pumila),  Blau-Schwingel (Festuca pallens), Engblättriges Vergissmeinnicht (Myosotis stenophylla).

Gebirgs-Fichten-Wälder

In Mähren handelt es sich um die Gipfelpartien der Gebirge Gesenke und Beskiden in den Seehöhen von über 950 m. Diese Vegetation entwickelt sich im kühlen und feuchtem Klima, auf den Standorten mit lange liegender Schneedecke. Diese Verhältnisse sind im Botanischen Garten nicht leicht nachzuahmen, sodass in die gezeigte Gruppe oft wärmeliebende Pflanzen durchdringen. Die Arten, welche die ökologischen Gebirgsbedingungen gut vertragen, sind z.B. Rote Lichtnelke (Melandrium rubrum) oder Ähren-Christopskraut (Actaea spicata).

Pflanzen der Balkan-Halbinsel

Viele der mitteleuropäischen Arten haben ihr Entwicklungszentrum genau in diesem Gebiet. Dank dem Bergcharakter ist auf dem Balkan immer das Schaf- und Ziegenweiden betrieben worden. Das hat sich klar in der Ausbildung neuer Pflanzenformationen geäußert, die durch ständiges Abweiden und Abbeißen der ausschlagenden Triebe entstanden sind. Dort, wohin die Tiere nicht geraten können haben, sind die ursprünglichen Wald- und Gebirgsgemeinschaften erhalten geblieben. Im Botanischen Garten werden z.B. Scharlatroter Storchschnabel (Geum coccineum),  Blaukissen (Aubrietia deltoides),  Wilde Tulpe (Tulipa sylvestris) gezüchtet.

Kaukasus- und Himalaja- Pflanzen

Diese Gruppe ist hier sehr breit aufgefasst, schon mit Rücksicht auf ihre Benennung, und hierher werden auch sibirische Arten ausgepflanzt. Es ist ein großes Gartenalpinum, in dem auch einige kleinere Sträucher und größere Gewächse untergebracht sind, z.B. Igelpolster (Acantholimon glumaceum),  Kaukasus Seidelbast (Daphne caucasica) oder Podophyllum emodi.

Mittelmeerraum

Pflanzenarten dieses Territoriums sind an spezifische klimatische Bedingungen angepasst (Überdauern der ungüstigen Temperaturen in Zwiebeln, Reduktion der Blattfläche oder Umwandlung der Blätter in Dornen, Dickblattausbildung oder Ausbildung solcher Oberflächenstrukturen auf den Blättern, die vor übermäßiger Wasserverdunstung schützen, immergrüne Pflanzen) und im Vergleich mit unseren heimischen Pflanzen haben sie oft in den Sommermonaten auch eine Ruheperiode. In den mediterranen Gebieten sind im Winter keine stärkeren und lange dauernden Fröste wie bei uns und deshalb können die Pflanzen auch im Winter wachsen. Bei uns ist es nötig, einige mediterrane Arten für den Winter zuzudecken. Von den gezüchteten Arten nennen wir z.B. Dünnblatt-Spargel (Asparagus tenuifolius), Garten-Pfingstrose (Paeonia officinalis), Echte Salbei (Salvia officinalis) oder Vitex cannabifolia.

Japans und Chinas Pflanzen

Die japanischen Gärten stellen eine der Richtungen der Gartenarchitektur dar. Einen solchen Garten zu gestalten und zu begreifen erfordert einen bestimmten Lebensstil und  Philosophie. Eine Andeutung dieser Richtung ist vorgestellt durch Verknüpfung von einigen asiatischen Pflanzenarten, vor allem Sträucher und Bäume, mit typischen Elementen der japanischen Gärten (Wasserfläche, Steine, Laternen). Unser Ziel ist, vor allem die Vertreter der dortigen Arten zu zeigen – z.B.:   Callicarpa japonica, Coriaria japonica, Echter Gingkobaum (Ginkgo biloba), Tricyrtis hirta.

Europäische Hochgebirge  (Alpen, Apenninen, Karpaten, Pyrenäen)

Die Pflanzen der europäischen Hochgebirge wachsen hier in einigen Steingärten. Infolge des begrenzten Raumes ist es nicht möglich, die Gemeinschaften der natürlich nebeneinander wachsenden Arten nachzubilden. Von den Vertretern nennen wir wenigstens Kelch-Simsenlilie (Tofieldia calyculata),  Alpen-Waldrebe (Clematis alpina),  Alpenlattich (Homogyne alpina).

Pflanzen europäischer Moorwiesen

Es ist nicht einfach, die wichtige Rolle, die das Wasser bei der Entstehung von Trofmooren spielt, nachzuahmen. Für die gepflanzten Arten können wir geeignetes saueres Torfsubstrat vorbereiten, das Durchwachsen der Nicht-Torf-Arten und der Wurzeln von herumstehenden Bäumen verhindern. Trotzdem vertragen nur einige widerstandfähige Pflanzen diese  künstlich gestalteten Bedingungen.Es sind z.B.: Mehl-Primel (Ledum palustre), Sumpfporst   oder Rosmarinblättrige Kriech-Weide  (Salix repens subsp. rosmarinifolia). Langzeitige Züchtung der wichtigen Laubmoose, vor allem Torfmoose und auch der Mehrheit der Arten aus der Familie Beerensträuche (Vacciniaceae)  oder Heidekrautgewächse (Ericaceae)  gelingt uns nicht.

Unkräuter unserer Felder

Zu den Grundpflichten der botanischen Gärten gehört auch die Erhaltung von Genofonds der ursprünglichen Arten des gegebenen Territoriums. Infolge der Intensivierung der Landwirtschaft, besonders unter Einfluss der Anwendung von Pestiziden in Feldkulturen und neuer Technologien bei Saatgutreinigung kam es innerhalb ein paar Jahrzehnte zu einer drastischen Senkung der Anzahl einiger Feldunkrautarten, in einigen Fällen sogar zu ihrem definitiven Verschwinden (Lein-Seide). Die kleine Fläche des Unkrautfeldes in unserem Botanischen Garten zeigt einige Unkrautarten, die nach der Roten Liste der gefährdertenPflanzen unserer Republik zu den stark bis kritisch gefährderten gehören. Es sind vor allem Korn-Rade (Agrostemma githago),  Hahnenfuss-Hasenohr (Bupleurum ranunculoides),  Roggen-Trespe (Bromus secalinus) und Taumel-Loch (Lolium temulentum). Andere Arten kommen immer noch nur selten vor, wi z. B. Kleinfrüchtiges Klettenlabkraut (Galium spurium),   Strahlen-Hohlsame (Bifora radians),   Feld-Klettenkerbel (Torilis arvensis),  Sichel-Wolfsmilch (Euphorbia falcata). Der Bestand ist mit einigen gewöhnlichen Arten der Feldkulturen des Getreidebestandes ergänzt.